josef herz - freier architekt + zeichner - studies


Flexibilisierung von bestehenden Fabrikstrukturen unter Beachtung verschiedener Mobilitätspotenziale (FbF)

1. Problemaufriss
Im Spannungsfeld der Vitalisierung und Revitalisierung bestehender und zum Teil brachliegender marktfähiger Standorte mit ihren Gebäuden und Betriebsanlagen sowie ihrer Infrastruktur einerseits und der Erschließung neuer Wirtschaftsstandorte auf „grüner Wiese“ andererseits stellt sich die Frage der nachhaltigen wettbewerbsfähigen Nutzung von Wirtschaftsstandorten.
Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sind die Probleme der Nachnutzung, Umnutzung, Neuordnung von Fabriken bzw. Revitalisierung von ganzen Brachen, insbesondere von Gewerbeflächen und Industrieanlagen, neu zu betrachten und zu lösen.
Es stellt sich das Problem – wie können die Anforderungen, die an eine wandlungs-fähige Fabrik gestellt werden, mit vorhandenen Fabriken realisiert werden.
Die Fragestellung besteht u.a. darin, wie die sich aus neuen Produkten, Technolo-gien und damit die aus veränderten Prozessen, Maschinen und Anlagen resultieren-den Gebrauchsanforderungen mit den Gebrauchseigenschaften bestehender Fabrikstrukturen ökologisch und ökonomisch sinnvoll in Übereinstimmung gebracht werden können. Damit verbunden sind Überlegungen zur Flexibilisierung und Mobilitätserhöhung produktions- und bautechnischer Ausrüstungen, Anlagen und Einrichtungen.
Es geht letztlich um die Beantwortung der Fragen:
Wie können bestehende und neue Fabrikgebäude mit ihren Anlagen, gebäudetech-nischen Ausrüstungen und ihrer Infrastruktur für neue Produkte und Technologien auch zukünftig genutzt werden?
Durch welche flexibilitäts- und mobilitätsrelevanten Maßnahmen können die Lebenszyklen von Maschine, Anlage, Gebäude und Infrastruktur maßgeblich verbessert und verlängert werden?

2. Projektziele und erreichte Ergebnisse
Gesamtziel ist die wirtschaftliche Anpassung bestehender Fabrikgebäude an veränderte Nutzungsanforderungen.
Durch die Flexibilisierung bestehender Fabrikstrukturen sowie durch die Erhöhung der inneren Mobilität wird die Einführung neuer Produkte und Technologien erleichtert. Durch differenzierte Gestaltungsvarianten werden neue Anwendungspotenziale erschlossen.
Mit dem im Rahmen des Forschungsvorhabens entwickelten Leitfaden können die Eigenschaften bestehender Standorte (incl. vorhandener Fabrikgebäude) auf ihre Eignung hin untersucht und mit den Nutzungsanforderungen der Unternehmen ab-geglichen werden. Darüber hinaus können für definierte Nutzungsanforderungen geeignete Fabrikstrukturen identifiziert werden. Dies erfolgt in einer strukturierten Vorgehensweise entsprechend der jeweiligen Betrachtungsebenen:
- Produktionsebene,
- Tragwerksstruktur (Primärstruktur),
- Hülle und Ausbau (Sekundärstruktur) sowie
- Technische Gebäudeausrüstung (Tertiärstruktur).

Durch die Einordnung der Gebäude-, Anlagen- und Infrastrukturen in vordefinierte Plattformkonzepte können mögliche Potenziale ermittelt und Gestaltungslösungen für eine marktgerechte Anpassung der Strukturen durch Flexibilisierungsmaßnahmen aufgezeigt werden. Dies konnte bereits im Rahmen von Pilot-Anwendungen überprüft und umgesetzt werden.
Im Leitfaden werden prinzipielle Gestaltungslösungen der verschiedenen Flexibilisierungsmaßnahmen innerhalb der jeweiligen Systemebenen aufgezeigt. Anschauliche Systemabbildungen generieren eine Vorstellung der ermittelten Maßnahmen bzw. Geltungsbereiche und erleichtern so eine Zuordnung der Werte. Mit Hilfe der Arbeitskataloge können, auf Grundlage der Einordnung nutungsspezifischer Anforderungen sowie gebäudespezifischer Eigenschaften in Fabrikplattformen, Defizite und mögliche Potenziale der Gebäudestruktur ermittelt werden. Auf Basis der Flexibilisierungsmaßnahmen lassen sich Gestaltungsvarianten und Baukosten ausweisen.

3. Ausblick
Mit dem Leitfaden ist ein Werkzeug für die Zuordnung technologischer Prozesse verschiedener Branchen zu unterschiedlichen Gebäudestrukturen geschaffen. Es können systematisch sowohl die spezifischen Anforderungen eines Produktionsbetriebes erfasst als auch die Eigenschaften bestehender Gebäude aufgenommen werden.
Die Handhabung und Anwendung der umfangreiche Checklisten, Erfassungs- und Bewertungskataloge sowie Gestaltungsvarianten ist jeweils detailliert beschrieben. Bei der Aufnahme finden verschiedene Vorschriften und Regeln Berücksichtigung, die auf Ihre länderspezifische Gültigkeit und Aktualität geprüft und falls erforderlich inhaltlich vertieft werden müssen.
Der Leitfaden dient als Grundlage für eine qualitative Entscheidung zwischen beste-henden Fabrikgebäuden und einer Projektentwicklung auf der grünen Wiese.
Durch Revitalisierung, Modernisierung und Umbau können Gebäude und Anlagen bestehender Fabriken im Sinne flexibler Fabrikstrukturen optimiert werden. Dies trägt zur nachhaltigen und verlängerten Nutzung von Ressourcen bei und steigert die Wettbewerbsfähigkeit bestehender Standorte. Hierbei sind ökologische und insbesondere ökonomische Gesichtspunkte zu berücksichtigen.
Die Kostenkalkulation der technisch und betriebswirtschaftlich messbaren Faktoren im Rahmen der Projektentscheidung muss unter Beachtung von Baubetrieb, Gebäudebetrieb, Gebäudelebensdauer sowie Verweildauer der baulichen Konstruktion erfolgen. Nur durch eine ganzheitliche Betrachtungsweise können nachhaltige Lösungen entwickelt und umgesetzt werden.

Der vorliegende Leitfaden zum Verbundprojekt „Flexibilisierung von bestehenden Fabrikstrukturen (FbF)“ – ein Ergebnis interdisziplinärer Forschungsarbeit von Projektpartnern aus Wissenschaft und Praxis – beschreibt Vorgehensweisen und Handlungsempfehlungen für die Nachnutzung, Umnutzung, Neuordnung von Fabriken bzw. Revitalisierung von ganzen Brachen

FBF-Leitfaden.pdf (Download 4MB)



josef herz
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